Bedeutung Appelhoff
In früheren Jahren bestand bei Bauern und Kleinbauern in Ostfriesland und in anderen Gegenden Deutschlands Selbstversorgungszwang. Obst und Gemüse wurde auf eigener Scholle angepflanzt, geerntet, verbraucht und Überschüsse konserviert. Frisches Obst wurde nicht gekauft sondern man lebte von der eigenen Ernte und bevorzugte Obstsorten, die lange haltbar waren. Menschen damaliger Zeit mussten körperlich schwer arbeiten und benötigten daher nahrhafte Speisen. Sie bauten vornehmlich nahrhafte Gemüsesorten und sattmachende Früchte im heimischen Gemüsegarten an. Obst sah man eigentlich als Luxus an, hatte aber die Erfahrung gemacht dass man mit ihm gesünder durch den Winter kam und es auch Kindern wesentlich besser ging. Von Vitaminen wusste man zu dieser Zeit noch nichts.
Deshalb pflanzte man Obstbäume wie Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und Strauchobst nahe am Haus, abseits des Gemüsegartens im sogenannten „Appelhoff“. Nun konnte man den Boden unterhalb der Apfelbäume nutzen um Gras für Kleinvieh zu mähen, darauf die Wäsche zu bleichen „Bleiche“ platt: „Blääk“ oder um darunter Schafe, Ziegen, Hühner oder Gänse zu halten.
Die Obstbäume wurden ursprünglich von Seefahrern mitgebracht. Wenn sich herausstellte, dass es sich um schmackhafte und/oder dauerhafte Früchte handelte pflanzte man sie meistens innerhalb der Familie oder des Ortes durch Veredelung fort. Das oblag meistens dem Lehrer oder dem Pastor.
So entstanden lokal eng begrenzte wertvolle angepasste Obstsorten, die leider mit dem Tod der alten Besitzer in Vergessenheit zu geraten drohen.
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